Zum 23. Mal – jahrelange Tradition – Maibaumaufstellen beim Franzbauer im Salzatal.
Zum 23. Mal wurde beim Franzbauer im Salzatal, bei der Familie Eisler, nach alter Tradition der Maibaum ohne technische Hilfe, also nur mit der Kraft der Hände, aufgestellt. Beim Franzbauer im Salzatal wird dieser Brauch noch in der ursprünglichen Form gepflegt. Dieser 31 Meter hohe Baum wurde unter der Anleitung von den Herren Plachel Thomas und Höhn Hans (Altmeister) durch Mithilfe von ca. 30 Männern noch händisch aufgestellt.
Dieses Jahr wurden jedoch statt einem großen Maibaum noch zwei weitere kleiner, die sogenannten Corona- oder Pandemie-Maibäume schon vorher aufgestellt. So stehen jetzt beim Franzbauer drei Maibäume!
Das Abschaben der Rinde des Maibaumes, das sogenannte „Scheppsn“ wird direkt im Wald mit dem Schepseisen (im Dialekt „Schöpser“) entrindet, sodass nur der Wipfel erhalten bleibt. Der Baum wird dann an einem meist geheim gehaltene Ort gebracht um das Holz glatt zu schleifen, den Kranz zu binden und grüne, weiße, rote Bänder am Baumwipfel zu befestigen. Die Kränze der drei Maibäume wurden unter Anleitung von Frau Johanna Erber und noch weiteren sieben tatkräftigen Frauen wie Gabriele Eisler, Tamara Erber, …, geflochten.
Unter den vielen Gästen waren auch ZuseherInnen aus Maria Enzersdorf, Neulengbach, Polen, Schweiz und Wien.
Woher kommt der Brauch des Maibaumaufstellen?
Das Maibaumaufstellen geht auf heidnisches Brauchtum zurück, womit die Germanen ihre Waldgottheiten verehrten. Im Jahre 1230 wurde erstmals der Maibaum schriftlich erwähnt. Im Mittelalter wies er als Rechtssymbol darauf hin, dass die Felder bis zur Ernte nicht betreten werden durften. Später wurde er als „Hexenbaum“ vielerorts verboten. Aus dieser Zeit stammt auch der Brauch, den Stamm zu entrinden, damit sich keine Hexen darunter verstecken können. Heutzutage ist volkstümliche Unterhaltung angesagt. Der Maibaum gilt außerdem als Symbol für Fruchtbarkeit und das Leben, das im Frühling wieder mit der Natur erwacht.
Das traditionelle Maibaumgesetz:
So schreibt dies auch das traditionelle Maibaumgesetz vor, dass an den ersten und letzten drei Tagen der Maibaum gestohlen werden darf. Beim Stehlen darf der Maibaum nicht umgesägt, sondern muss in seiner ganzen Länge entfernt werden. Zum Brauchtum gehört auch, dass der Baum bewacht damit er nicht umgesägt wird.
Der Maibaum ist wohl das markanteste Zeichen des Brauchtums, das mit dem fünften Monat unseres Kalenders, im Mai und dem dritten Monat des altrömischen Kalenders zusammenfällt. Dieser steht sinnbildlich für alles Werden und Fruchttragen eine Lebensrute dar. Als Brauchtum dürfte es ihn vor dem Mittelalter noch nicht gegeben haben. Erste Belege dafür findet man im Jahr 1230, wo es die Aufgabe der weltlichen oberen Bürgerschicht war, einen Baum aufzustellen und zu schmücken. Erst später übernahmen Burschengruppen diesen Brauch, wobei schon damals das Stehlrecht galt!
Herzlichen Dank an Ing. Franz-Peter Stadler 1010 Wien & Salzatal für Text und Fotos.