Ergebnisse einer studentischen Übung im Naturpark Ötscher-Tormäuer.
Der Luchs war ursprünglich in ganz Österreich zu finden. Vom Menschen wurde er früher als „Konkurrent“ und „Räuber“ gesehen und gejagt. Er galt daher Ende des 19. Jahrhunderts in Mitteleuropa als ausgerottet. In großen Teilen Nord-, Ost- und Südosteuropas konnte er hingegen überleben. Ein kleines instabiles Vorkommen gibt es auch im nahegelegenen Nationalpark Kalkalpen.
Obwohl der Luchs in den Alpen heute ausgedehnte und gut geeignete Lebensräume vorfindet und durch europäisches Recht streng geschützt ist, gilt seine Zukunft in Österreich als nicht gesichert. Entscheidend ist nicht nur der Lebensraum, sondern sind die Menschen, die dort leben, und ohne deren Mitwirkung eine Wiederausbreitung kaum möglich sein wird.
Im Rahmen einer studentischen Übung untersuchten Studierende der Universität für Bodenkultur, wie die Landnutzung, die Jagdwirtschaft, das Schutzgebietsmanagement und die Bevölkerung über eine mögliche Ausbreitung denken. Dabei ergaben sich folgende Ergebnisse: Die Land- und Forstwirtschaft fühlt sich zu diesem Thema insgesamt nicht ausreichend informiert. Viele der Befragten äußerten Bedenken im Hinblick auf Störungen des Rehwilds, mögliche Risse und veränderte jagdliche Bedingungen.
Mehrheitlich wurde betont, dass der Luchs, der als Einzelgänger lebt und jagt, nicht mit dem Wolf oder dem Bären „in einen Topf geworfen“ werden dürfe. Aufgrund des eher geringen Konfliktpotentials sollte er eine Chance erhalten.
Die Analyse der Studierenden zeigte weiterhin ein großes Interesse in der Bevölkerung. Sie präsentierten zahlreiche Möglichkeiten, wie der Luchs ein Teil des touristischen Marketings, von Umweltbildung und von Erlebnisangeboten werden kann. Abschließend wurden die Erfahrungen mit dem Luchs-Trail vorgestellt, der ein gutes Beispiel für die Verbindung von touristischem Angebot und Naturerlebnis darstellt. Die Studierenden regten allerdings an, in diesem Zusammenhang mehr über den Luchs zu informieren und für die Wiederausbreitung des Luchs zu werben. Die Diskussion zeigte, dass es jedoch noch viel Kooperation, Information und klare Regelungen zur Förderung und Entschädigung braucht, um dieses Ziel zu erreichen. Frau Professor Pröbstl-Haider bedankte sich, dass sie mit ihren Studierenden wieder einmal in den Naturpark Ötscher-Tormäuer kommen durfte. Die Lehrveranstaltung soll den Studierenden vermitteln, wie wichtig es ist, frühzeitig mit der Bevölkerung bei entsprechenden Planungen zu beteiligen. Das kann man im Hörsaal nicht lernen.
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