Jahrelange Tradition: Maibaumaufstellen beim Franzbauer im Salzatal – Familie Eisler.
Zum 25. Mal wurde am 30. April 2024 beim Gasthof Franzbauer im Salzatal, bei der Familie Eisler, nach alter Tradition der Maibaum ohne technische Hilfe, also nur mit der Kraft der Hände, aufgestellt. Beim Franzbauer im Salzatal wird dieser Brauch noch in der ursprünglichen Form gepflegt.
Dieser 34 Meter hohe Baum wurde unter der Anleitung von den Herren Thomas Plachel und der Oberaufsicht von Hans Höhn (Altmeister) durch Mithilfe von ca. 30 Männern noch händisch aufgestellt. Auf Grund der hohen Außentemperaturen und der schweißtreibenden anstrengenden Arbeit wurden die Helfer vorerst mit genügend Bier versorgt. Nach dem erfolgreichen aufstellen des Maibaumes bekamen die tatkräftigen Helfer ein von Erni vorzüglich zubereitetes Gulasch um wieder zu vollen Kräften zu gelangen und der Durst wurde mit edlem Hopfengetränk gelöscht.
Die Vorbereitungen des Maibaumes – Scheppsen – Kranz binden:
Das Abschaben der Rinde des Maibaumes, das sogenannte „Scheppsn“ wird direkt im Wald mit dem Schepseisen (im Dialekt „Schöpser“) entrindet, sodass nur der Wipfel erhalten bleibt. Der Baum wird dann an einem meist geheim gehaltene Ort gebracht um das Holz glatt zu schleifen, den Kranz zu binden und grüne, weiße Bänder am Baumwipfel zu befestigen. Die Kränze des Maibaumes wurden unter Anleitung von Frau Gabriele Eisler und noch weiteren tatkräftigen Frauen und einem Mann wie Carin, Claudia, Erni, Franz, Verena,…, geflochten.
Unter den vielen Gästen waren auch ZuseherInnen aus Nah und Fern wie aus Bregenz, Maria Enzersdorf, und Wien.
Woher kommt der Brauch des Maibaumaufstellens – das traditionelle Maibaumgesetz?
Das Maibaumaufstellen geht auf heidnisches Brauchtum zurück, womit die Germanen ihre Waldgottheiten verehrten. Im Jahre 1230 wurde erstmals der Maibaum schriftlich erwähnt. Im Mittelalter wies er als Rechtssymbol darauf hin, dass die Felder bis zur Ernte nicht betreten werden durften. Später wurde er als „Hexenbaum“ vielerorts verboten. Aus dieser Zeit stammt auch der Brauch, den Stamm zu entrinden, damit sich keine Hexen darunter verstecken können. Heutzutage ist volkstümliche Unterhaltung angesagt. Der Maibaum gilt außerdem als Symbol für Fruchtbarkeit und das Leben, das im Frühling wieder mit der Natur erwacht.
Als „Maien“ wurde ursprünglich die Birke erkoren, weil diese als erster Baum aus ihrer Winterstarre erwacht. Die Birke gilt daher als Symbol für Kraft und Anmut, Lebenswillen und Trost, Licht sowie Heiterkeit. Auch die Fichte wird als Maien, insbesondere in heutigen Tagen, gerne verwendet, denn sie treibt im Wonnemonat Mai aus. Sie gilt daher als festliches Symbol für die Ankunft des Lichtes wie der Wärme. Ein schlanker, entrindeter Baum, dessen Krone geschmückt mit Kränzen und Bändern, wird an einem markanten Ort, daher beim Gasthof Franzbauer im Salzatal aufgestellt.
Das traditionelle Maibaumgesetz schreibt vor, dass an den ersten und letzten drei Tagen der Maibaum gestohlen werden darf. Beim Stehlen darf der Maibaum nicht umgesägt, sondern muss in seiner ganzen Länge entfernt werden. Zum Brauchtum gehört auch, dass der Baum bewacht wird, damit er nicht gestohlen werden kann, sowie es auch beim Franzbauer Brauch ist.
Der Maibaum ist wohl das markanteste Zeichen des Brauchtums, das mit dem fünften Monat unseres Kalenders, im Mai und dem dritten Monat des altrömischen Kalenders zusammenfällt. Er steht sinnbildlich für alles Werden und Fruchttragen eine Lebensrute dar. Vor dem Mittelalter dürfte es ihn als Brauchtum noch nicht gegeben haben. Erste Belege dafür findet man im Jahr 1230, wo es die Aufgabe der weltlichen oberen Bürgerschicht war, einen Baum aufzustellen und zu schmücken. Erst später übernahmen Burschengruppen diesen Brauch, wobei schon damals das Stehlrecht galt!
1. Mai – Feiertag – Tag der Arbeit – Tag des Maibaumes – Gedenktag „Josef der Arbeiter“:
Im deutschsprachigen Raum ist der 1. Mai ein Feiertag, an dem Arbeiterkundgebungen durchgeführt werden. Die Idee den 1. Mai als „Tag der Arbeit“ zu feiern, stammt aus Amerika! Dort beschloss eine Arbeitervereinigung 1888, einen sozialen Feiertag einzuführen. Mit dem Ruhetag wollten sie zudem demonstrieren, dass die Maschinen ohne sie still stehen würden.
In Österreich ist der 1. Mai nicht nur als Tag der Arbeit bekannt, sondern auch als Tag des Maibaumes, daher ist der 1. Mai seit 1919 offizieller Feiertag und seit 1949 der als solcher benannte Staatsfeiertag. Der 1. Mai wird in der Kirche auch mit dem Gedenktag „Josef des Arbeiters“ gefeiert. Papst Pius XII. führte 1955 als kirchliches Pendant (= Entsprechung) zum weltweit begangenen Tag der Arbeit den Gedenktag Josef der Arbeiter am 1. Mai ein. Josef war in der biblischen Überlieferung als Bauhandwerker tätig und gilt so traditionell als Patron der Arbeiter, insbesondere der Zimmerleute und Holzfäller.
Herzlichen Dank an Ing. Franz-Peter Stadler 1010 Wien & Salzatal für Text und Fotos.