Bischofskonferenz: Instrumentum laboris stellt „inspirierendes Arbeitsprogramm“ für Synode im Herbst dar – Dokument zeichnet sich durch „große Treue zu dem aus, was in den letzten beiden Jahren (…) ins Wort gebracht wurde“
Wien/Mariazell, 21.06.2023 (KAP) Die österreichischen Bischöfe begrüßen ausdrücklich das gestern vom Vatikan präsentierte Arbeitspapier („Instrumentum laboris“) zur Synodenversammlung im Herbst. Es zeichne sich durch eine „große Treue zu dem aus, was in den letzten beiden Jahren bei den Anhörungen auf Ebene der Pfarren, Gemeinden und Gemeinschaften, der Diözesen und Bischofskonferenzen und zuletzt bei kontinentalen Versammlungen ins Wort gebracht wurde“ und bilde damit das „inspirierende Arbeitsprogramm“ für die Synode im Oktober. Das teilte die Bischofskonferenz zum Abschluss ihrer Sommervollversammlung in Mariazell am Mittwoch in einer Presseerklärung mit.
Besonders hoben die Bischöfe dabei hervor, dass das Instrumentum laboris die Vielfalt der Themen und Anliegen sowie die Kontroversen, die in den vergangenen zwei Jahren formuliert und diskutiert wurden, „weder verschweigt noch glättet“, sondern in Form von Leitfragen abbildet. Diese betreffen Armut, Klimawandel, Migration, Frieden und Versöhnung, aber auch Fragen der Teilhabe von Laien in der Kirche und den Dialog mit anderen Religionen und Konfessionen. Ein Novum stelle dabei die in den Leitfragen zur Synode angeregte „Diskussion um einen möglichen Zugang zum Amt einer Diakonin“ dar, heißt es. Auch Fragen zur stärkeren Beteiligung von Frauen in Leitungsfunktionen und die Teilhabe ungeweihter Personen sowie die Frage nach neuen Ämtern oder dem Pflichtzölibat für Priester werde aufgeworfen.
Diese gewählte Methode des Arbeitspapiers „überrascht und überzeugt zugleich“, halten die Bischöfe fest. „So werden Spannungen benannt, aber in Form von Wie-Fragen zum Gegenstand einer weiteren Klärung“. Der Umgang mit Spannungen stelle dabei kein Problem dar, dass es zu lösen gilt, sondern eine Gabe, „die es zu kultivieren gilt“, zitierten die Bischöfe abschließend aus dem Papier. „Diese Generalperspektive nährt die realistische Hoffnung, dass die Weltsynode viele gute Früchte bringen wird.“ Aus Österreich werden der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, sowie Kardinal Christoph Schönborn als Mitglied des Synodenrates an der Synode teilnehmen, bestätigte die Bischofskonferenz.
Papst-Botschafter bei Beratungen der Bischofskonferenz in Mariazell: Großereignis in Lissabon als „Chance, um das Verhältnis der Jugend zur Kirche zu stärken“
Große Hoffnungen der Kirche in den Anfang August stattfindenden Weltjugendtag hat der Apostolische Nuntius in Österreich, Erzbischof Pedro López Quintana, geäußert. Das Großereignis in Lissabon mit bis zu einer Million jungen Menschen sei eine „Chance, verloren gegangenes Vertrauen wiederherzustellen und das Verhältnis der Kirche zur Jugend zu stärken“, sagte Lopez in seinem Grußwort an die Österreichische Bischofskonferenz, die vom Montag bis Mittwoch in Mariazell ihre Sommer-Vollversammlung hatte. Lissabon solle zum „Zeichen der Hoffnung und der Ermutigung für die Jugend und für die Kirche“ werden.
Der Weltjugendtag sei auch eine „Gelegenheit, die Jugendlichen in ihrer Vielfalt zu erleben und ihre Anliegen und Sorgen zu verstehen“, sagte der Vatikan-Diplomat. Zugleich sei er ein „Moment, um gemeinsam nach Wegen zu suchen, wie wir die Jugend auf ihrem Weg begleiten können, um ihnen zu zeigen, dass sie in der Kirche willkommen sind und dass ihr Beitrag geschätzt wird“. An der Kirche liege es, Jugendlichen „einen Raum zu geben und sie zu unterstützen, damit sie ihre Berufung finden und leben können“. Dies sei von vorrangiger Bedeutung, denn „die Jugend von heute ist die Kirche von morgen“, so der Erzbischof.
Der Botschafter des Papstes bekräftigte zudem, die Kirche werde „immer für die Jugend da sein“ und sich dafür einsetzen, „dass die Jugendlichen in unserer Gesellschaft einen Platz haben und dass ihre Stimmen gehört werden“. Den Herausforderungen, vor denen Jugendliche heute stünden – Lopez nannte hier als Beispiele Arbeitslosigkeit, Armut, sozialer Ausgrenzung und psychischen Problemen – müsse die Kirche begegnen und den Jugendlichen bei ihrer Entwicklung helfen. „Es ist wichtig, dass wir als Kirche und als Hirten zuhören, die Sorgen und Ängste unserer Jugendlichen ernst nehmen und sie ermutigen, ihre Talente und Fähigkeiten zu entfalten“.
Dazu sei auch die Begleitung Jugendlicher im Alltag vonnöten und das Aufzeigen, „dass sie nicht allein sind und dass Gott sie liebt und an ihrer Seite ist“. Die Kirche müsse jungen Menschen zudem die Möglichkeit bieten, ihre Meinung zu äußern, ihre Ideen zu teilen und an Entscheidungsprozessen beteiligt zu sein.
Wichtig sei zudem, „junge Menschen dabei zu unterstützen, ihre Berufung zu finden und zu leben“, erklärte der Nuntius. Berufung sei ein „Geschenk Gottes“, wobei es Aufgabe der Kirche sei, „unseren Jugendlichen zu helfen, diesen Ruf zu hören und ihm zu folgen, unabhängig davon, ob es sich um eine Berufung zum Ordensleben, zum Priestertum, zur Ehe oder zum gewöhnlichen Leben in der Welt handelt“.
Missbrauchsthematik nicht ignorieren
Nicht ignorieren dürfe die Kirche das „sehr ernste Problem“ des Missbrauchs von Jugendlichen durch katholischen Amtsträger, stellte Lopez fest. Gemeinsam mit anderen Faktoren habe dieser weltweite Skandal zu einem Bindungs- und Vertrauensverlust gegenüber der Kirche großer Teile der Gesellschaft – und ganz besonders auch der jüngeren Generation – beigetragen. Die Bemühungen müssten darauf gerichtet sein, „sicherzustellen, dass die Kirche ein sicherer Ort für alle ist, insbesondere für die Jugendlichen“, so der Nuntius.
Dank sprach er dabei der österreichischen Bischofskonferenz und den einzelnen Diözesen aus: Sie hätten diesbezüglich bereits seit Langem „umfassende Maßnahmen in diesem Sinn“ ergriffen und sich von Anfang an um die Umsetzung der von Papst Franziskus erlassenen vatikanischen Normen bemüht.
Herzlichen Dank an Josef Kuss für die Fotos. Danke an kathpress für die Infos.