Weizenernte im Naturpark Ötscher-Tormäuer
KLAR! Naturpark Ötscher-Tormäuer: Eine Gruppe engagierter Landwirt:innen aus den Naturparkgemeinden erkennt die Zeichen der Zeit und beginnt erneut mit dem Anbau von Getreidesorten in höheren Lagen. Am Biohof Kobichl, Annaberg wurde am 17.08.2022 zum ersten Mal seit vielen Jahren eine Weizenernte eingefahren. Bauer Georg Wutzl zeigt sich mit dem gelungenen Versuch sehr zufrieden.
Ein Vergleich alter Fotos der Ötscherregion mit heute zeigt die starke Änderung der Landnutzung. Bis in die 1950er Jahre war der Anbau von Getreide, Flachs oder anderen Kulturpflanzen wie Kartoffeln auch in den alpinen Gebieten des Mostviertels ganz normal. Im Laufe der Zeit sind die Äcker, Pflanzen und auch das Wissen um den besten Standort und den Anbau in Vergessenheit geraten.
Anbau alter Kulturpflanzen – eine Maßnahme zur Anpassung an den Klimawandel
Dabei können gerade alte Sorten mit den klimatischen Bedingungen in der Höhenlage oft gut umgehen und auch im Hinblick auf die Auswirkungen des Klimawandels werden regional, angepasst Sorten in Zukunft wieder mehr an Bedeutung gewinnen.
Daher wurden, aufbauend auf den Erfahrungen aus dem Projekt Hochlagenobst, gemeinsam mit regionalen Landwirt:innen, dem Naturpark, dem Obst- und Kulturpflanzenverein Ötscherland und der Klimawandelanpassungsmodellregion (Klar!) wichtige Schritte gesetzt, um das Wissen wieder zu reaktivieren und für die Vermehrung und den Erhalt alter Kulturpflanzen zu sorgen.
Mehrere Landwirt:innen haben dazu im Herbst des Vorjahres einen Versuch gestartet zum Anbau von verschiedenen Getreidesorten. Von Biolandwirt Georg Wutzl vom Kobichl-Hof wurde Weizen angebaut und nun zum ersten Mal geerntet. „Die Qualität des geernteten Getreides übertrifft meine Erwartungen. Für mich als Biolandwirt ist es wichtig meinen Betrieb auf mehrere Beine zu stellen und so zu wirtschaften, dass unser Hof und die Natur, von der wir leben auch für zukünftige Generationen gesund bleiben. Selbst Getreide anzubauen und in Zukunft eigenes Mehl zu produzieren ist ein wichtiger Schritt. Eine alte, aber funktionierende Mühle ist am Annaberg noch vorhanden. Neben unseren Pinzgauerrindern gibt es bei uns am Hof auch immer 10-15 Schweine. Wenn es gelingt auch hier Futtermittel anzubauen, schließt sich ein weiterer Kreislauf.“ Georg Wutzl, Biolandwirt, Annaberg.
Auch beim Naturparkzentrum Ötscher-Basis wurde im vergangenen Herbst ein Acker angelegt. Ziel dieser Anbaufläche ist es alte Sorten zu vermehren und Saatgut zu gewinnen. Dazu wurde zu einer Saatgutsuche in der Region aufgerufen. So werden nun in Kooperation mit der Arche Noah sechs unterschiedliche Bohnensorten angebaut. Außerdem wachsen zwei regionale Rübensorten, Kartoffeln und Flachs zur Herstellung von Leinen.
„Wir freuen uns sehr, dass die Landwirt:innen des Naturparks zuversichtlich in die Zukunft schauen und den Mut haben, Neues auszuprobieren. Regionale Wirtschaftskreisläufe zu unterstützen ist eine der Hauptaufgaben des Naturparks. Die Vielfalt und die Qualität der Produkte, die bei den regionalen Bauernmärkten in den Naturparkgemeinden angeboten wird, kann sich wirklich sehen lassen. Wenn die Region diesen Weg fortsetzt, bin ich guter Dinge, dass wir auch große Herausforderungen wie den Klimawandel oder die Biodiversitätskrise meistern und sogar eine Vorreiterrolle einnehmen können.“ Florian Schublach, Projektleiter im Naturpark Ötscher-Tormäuer.
In einem nächsten Schritt sollen Fachwissen von außen zum Anbau und der Vermehrung alter Kulturpflanzen in die Region geholt werden und die Versuchsflächen sukzessive erweitert werden.
Ausblick auf die kommenden Veranstaltungen in den Naturparkgemeinden:
In gemeinsamer Kooperation mit den Landwirt:innen des Naturparks wird es heuer noch zwei Bauernmärkte im Naturparkzentrum Ötscher-Basis geben. Einer davon wird am 24. September gemeinsam mit dem Naturparkfest stattfinden.
Alle zwei Wochen findet in Gaming ein Bäuerlicher Schmankerlmarkt statt. Die nächsten Termine sind dabei der 3. sowie der 17. September.
Auch am Programm stehen heuer wieder zwei Termine zum Obstpressen. Am 7. Oktober wird die Gemeinschaftspresse in Gaming stationiert sein und am 14. Oktober in Annaberg.
Zwei weitere spannende Veranstaltungen finden in Annaberg statt mit der Ausstellung im Alten Gemeindehaus „100 Jahre NÖ, und was tat sich in Annaberg?“ noch bis 17. September und einem Schnitzkurs im Gasthof Schachinger von 1.-4. September.
Aus einem Steiermark-Führer aus 1854 über Mariazell : “ Dort wächst nichts, außer Russisches Getreide ( Roggen ) und Kartoffeln; daher ist es dort sehr theuer !!!
Schönes Wochenende !
Manfred
Gratuliere, eine positive Nachricht erfreut mich ! Weiterhin viel Erfolg und natürlich Ertrag
Hanni
Toll! Unsere unsichere Zeit braucht wieder Pioniere welche positiv in die Zukunft schauen, wenn es auch nur ein kleiner Schritt ist!
Nach der ausgezeichneten Qualität beim Fleisch, jetzt auch noch Bio- Weizen. Gratuliere zu eurem Mut alte Wege zu gehen.