Gußwerk – Wallfahrt vom Bischof Wilhelm Krautwaschl – 27. 8. 2023
Es ist wunderbar, wenn in der Steiermark, der Diözesanbischof der Diözese Graz-Seckau, Wilhelm Krautwaschl, seine Gläubigen bei seiner Wallfahrt nach Gußwerk, der Kirche zum Hl. Kreuz (Spruch über den Eingangsportal „Im Kreuz ist das Heil“), besuchen kommt und als Pilger die Messe liest, um die Bitten, Gebete und Fürbitten von ihm und uns Gläubigen, vor Gott auf den Altar zu legen und ihm vorzutragen und anzuvertrauen.
Zwei Splitter vom Kreuz Christi, die in einem wertvollen Barockreliquiar gefasst sind, werden jährlich zum Kreuzerhöhungsfest im September gezeigt.
Eine Wallfahrt (von „wallen“, in eine bestimmte Richtung ziehen, „fahren“, unterwegs sein) oder Pilgerfahrt, lateinisch Peregrinatio religiosa, ist das Zurücklegen eines Pilgerweges zu Fuß oder mit einem Transportmittel, an dessen Ziel, eine Pilgerstätte, heute war es die Kirche von Gußwerk, besucht wird. Die Wallfahrt wird unternommen, um die Gemeinschaft mit den Gläubigen erleben zu können, um mit diesen ein individuelles, persönliches, religiöses Gebot, eine Buße oder ein Gelübde zu erfüllen oder in der Hoffnung auf die Erhörung eines Gebets und wird auch als Pilgerreise, Pilgerfahrt, Betfahrt bezeichnet.
Eine Wallfahrt führt meist zu einem Gnadenort, heute zur Kirche zum Hl. Kreuz in Gußwerk, die zum bewussten Rückzug zur Ruhe und Stille auffordert und so die Muße zum persönlichen Gebet, dem Dialog mit Gott schafft, oder durch das Erlebnis des Glaubens in der Gemeinschaft Gleichgesinnter, neue Inspiration für den Alltag schenken kann.
Messe – Gußwerk – Einundzwanzigster Sonntag im Jahreskreis:
Einleitung zur Messe:
Bauen wir unser Leben auf festen Grund, auf Jesus.
Zu einem Haus gehören Mauern, Türen und Fenster. Festen Bestand aber hat ein Haus vor allem durch das Fundament. Die Kirche Christi ist apostolisch: Sie ruht auf dem Fundament der Apostel, auf ihrem Glauben und ihrer Lehre, das heißt aber letzten Endes: auf Christus selbst. Er ist der Fels.
Einleitung zum Evangelium:
Der Glaube an Jesus als den Christus, den Messias, und der Glaube an Christus als den Sohn Gottes ist nicht das Ergebnis menschlicher Überlegung und Forschung: „Fleisch und Blut“ kann es nicht offenbaren. Wem Gott diese Einsicht schenkt, der ist seligzupreisen. Jesus hat den Glauben des Simon bestätigt; er soll Petrus, der Fels sein, in dem bis zur Wiederkunft des Herrn die Kirche ihr Fundament und ihre Festigkeit haben wird.
Predigt (Auszug):
Schwestern und Brüder im Glauben. Kleine und große Christen. Das Tagesgebet und das heutige Evangelium löst in mir Urlaubsgefühle aus. Vor mehr als zwei Jahrzehnte ging ein Schiff mit mir vor der Küste vor Anker. Wir glauben, dass das Schiff ganz fest vor Anker ist, aber es ist nicht fix und starr, denn es kann sich rund um die Länge der Ankerkette um den Anker bewegen und in diesem Bereich hin- und herschwankt. Der Anker ist kein fixer. Das Boot kann nicht weg aber es ist nicht starr fixiert. Lass unsere Herzen verankert sein in Gott. Die Entscheidung den richtigen Wege zu finden ist nicht einfach. In meinen Dorf in der Weststeiermark gab es nicht viele Freizeitangebote. So war ich als Ministrant und später in der Jungschar tätig. Wir werden hin und hergerissen, gerade dass wir nicht einen Drehwurm bekommen. Um so wichtiger ist es einen Anker zu finden, der uns aber nicht starr fixiert. Wir drohen vor Zukunftsangst unterzugehen. Die jungen Leute haben beim Weltjugendtag in Lissabon in Christus einen Anker gefunden, der nicht start ist.?Im Tagesgebet beten wir heute: Gib, dass wir lieben, was du befiehlst, und ersehnen, was du uns verheißen hast, damit in der Unbeständigkeit dieses Lebens unsere Herzen dort verankert seien, wo die wahren Freuden sind. Darum bitten wir durch Jesus Christus, dass du unser Herr und Anker bist und du uns alle verbindest, die an dich glauben, zum gemeinsamen Streben.
Befehl und Gebote waren bei den Juden das Erstrebenswerteste, sehr positives, die in der Thora niedergeschrieben sind und zu einem erfüllten Leben führen.
Mit den wegweisenden Wort der Hl. Schrift können wir Orientierung und Anker finden, denn Gott ist alle Tage bis zum Ende der Welt bei uns. Unsere Herzen sind dort verankert, wo die wahren Freuden sind, wo wir Erfahrungen mit Gottes Wort haben und dieses weitergeben in ihrer Schönheit und so Anker und Orientierung in unserem Leben haben. Amen!
Zur Eucharistiefeier:
Durch seinen Mut zum Bekenntnis für Christus wird Petrus zum Fels. Aber nicht er allein trägt die Kirche. Das Fundament ist Christus, und seine Frage richtet sich auch an jeden von uns: „Für wen hältst Du mich?“
Für den Tag und die Woche:
„Ihr aber, für wen haltet ihr mich?“ (Mt 16, 15). Eine klare, direkte Frage, angesichts derer man nicht ausweichen oder neutral bleiben und deren Beantwortung man nicht aufschieben oder jemand anderem überlassen kann. Aber an ihr ist nichts Inquisitorisches, sondern sie ist vielmehr von Liebe erfüllt! Die Liebe unseres einzigen Meisters, der uns heute aufruft, den Glauben an ihn zu erneuern und ihn als Sohn Gottes und Herrn unseres Lebens anzuerkennen. … Machen wir uns die Worte des Petrus zu eigen: „Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes“ (Mt 16, 16). Unsere Gedanken und unser Blick seien auf Jesus gerichtet, Ursprung und Ziel allen kirchlichen Handelns. Er ist der Grund und niemand kann einen anderen legen (vgl. 1 Kor 3, 11). Er ist der „Fels“, auf den wir bauen müssen. (Papst Franziskus)
Texte entnommen aus Messbuch Schott:
>>> https://www.erzabtei-beuron.de/_SA-mobile/schott/schott_anz/index.html?datum=2023-08-27
Willi Lammer gestaltet hervorragend, mit seinem virtuosen Spiel auf der Königin der Instrumente, der Orgel, den musikalischen Rahmen dieser sehr würdevollen Messe.
Zur Person des 58. Diözesanbischof der Diözese Graz-Seckau – Wilhelm Krautwaschl:
Wilhelm Krautwaschl geboren am 5. März 1963 wuchs in kleinbäuerlichen Verhältnissen in Gleisdorf heran, wo die Volksschule und das Gymnasium Gleisdorf absolvierte. Ab 1981 studierte er Theologie an der Universität Graz und trat ins Priesterseminar in Graz ein. 1986 wurde Krautwaschl Magister der Theologie, im Jahr 1990 Doktor der Theologie. Er wurde im Fachbereich Moraltheologie mit einer Arbeit über Asketik in der Zeit der Aufklärung promoviert. Gleichzeitig arbeitete Krautwaschl lange Jahre in der Jungschar mit.
Am 17. Dezember 1989 wurde er zum Diakon, am 1. Juli 1990 zum Priester geweiht. Das Sakrament der Priesterweihe empfing er durch Johann Weber, seinen Vorvorgänger als Grazer Diözesanbischof. Seinen Werdegang setzte er 1990 als Kaplan in Hartberg fort. 1993, wurde er als Kaplan in den Pfarrverband Knittelfeld in die Obersteiermark versetzt. 1998 wurde erKaplan in den Pfarrverband Bruck an der Mur, wo er im Jahr danach Pfarrer wurde und in dem er bis 2006 seelsorgerisch tätig war. Von 2002 bis 2006 war er zudem Dechant des Dekanats Bruck an der Mur.
Seit September 2006 war er Regens im Bischöflichen Seminar Augustinum in Graz. Seit 2006 ist Wilhelm Krautwaschl auch Beauftragter zur Förderung geistlicher Berufe und begleitet junge Priester. 2014 wurde er erneut zum Diözesanrichter am Bischöflichen Diözesangericht der Diözese Graz-Seckau ernannt und arbeitet zusätzlich in diversen diözesanen Gremien mit. Am 6. Juli 2009 wurde Krautwaschl zum Päpstlichen Ehrenkaplan ernannt.
Am 13. April 2015 wurde die österreichische Bundesregierung vom Vatikan von der Ernennung Wilhelm Krautwaschls zum Diözesanbischof der Diözese Graz-Seckau in Kenntnis gesetzt. Die Bundesregierung hat am 14. April 2015 im Ministerrat ihre Zustimmung zur Ernennung Krautwaschls zum Bischof gegeben. Die Ernennung zum Bischof von Graz-Seckau durch Papst Franziskus erfolgte am 16. April 2015 und wurde am selben Tag durch ein Bulletin des Heiligen Stuhls bekanntgegeben. Die Bischofsweihe durch den Erzbischof von Salzburg, Franz Lackner OFM, fand am 14. Juni 2015 im Grazer Dom statt. Mitkonsekratoren waren die beiden Vorgänger Krautwaschls, die Altbischöfe Johann Weber und Egon Kapellari. Bischof Krautwaschls Wahlspruch lautet: „Gott ist die Liebe“ (1 Joh 4,16b). Sein bischöfliches Wappen wurde unter Einbeziehung von Schülerentwürfen gestaltet und am 2. Juni 2015 veröffentlicht.
In der österreichischen Bischofskonferenz ist Bischof Krautwaschl Vorsitzender der Katechetischen Kommission sowie Referatsbischof für Bildung und Schule (Religionsunterricht; Katholische Schulen, Horte und Internate; Kirchliche Pädagogische Hochschulen; Sozialpädagogik; Katholische Kindergärten/Elementarpädagogik; Horte und Internate; Erwachsenenbildung; Bibliothekswerk), Laienapostolat (Katholische Aktion Österreich (KAÖ) mit ihren Gliederungen KABÖ/Arbeitnehmer, KAVÖ/Akademiker, KFBÖ/Frauen, KMBÖ/Männer; Katholischer Laienrat Österreichs (KLRÖ); Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände (AKV); Allianz für den freien Sonntag).
Kirche Gußerk – Pfarrverband Mariazell:
Gußwerk gehörte seit seinen Uranfängen zur Pfarre Mariazell. Als Abt Eugenius Graf von Inzaghi das Eisengußwerk im Jahre 1745 errichtete, bekam Gußwerk einen eigenen Seelsorger. Das Gebiet von Gollrad bis Greith war ein Teil von Mariazell.
Gußwerk erhielt im Jahre 1850 eine eigene Kirche. Die Fresken stammen von Bruder Lukas Reicht, einem Mönch aus Seckau.
1958 wurde Gußwerk eine eigene Pfarre mit den Filialkirchen Wegscheid, Gollrad und Greith.
Die Kirche zum Hl. Kreuz wurde vom Besitzer des Eisengußwerkes erbaut. Heute gehört die Pfarre mit den Filialkirchen zum Pfarrverband Mariazell-Gußwerk.
1850 wurde die Kirche „Zum Heiligen Kreuz“ in Gußwerk im Auftrag des k.k. Montan Ärars von Baumeister Zearo aus Judenburg erbaut und von Abt Joachim Suppan von St. Lambrecht benediziert (= weihen, den Segen erteilen, aussprechen).
Als künstlerisches Meisterwerk gilt das Hochaltarbild von J. Binder. Die beiden Sanctusleuchter, das Kommuniongitter, das Gitterwerk der Emporebrüstung, die Armleuchter an den Seitenwänden, sowie das Tauf- und Weihwasserbecken sind Kunstgüsse des alten Eisengußwerkes, welches 1898 aufgelassen wurde und dem Ort den Namen gab. Die Marienstatue ist das Werk eines Tiroler Meisters. Die Decken und Wandbilder stammen vom Benediktinerbruder Lukas Reicht aus Seckau. Eine bemerkenswert gute Kunstwerksarbeit ist der eiserne Volksaltar. Dieser wurde vom Schlossermeister Fritz Weißenbacher aus Gußwerk entworfen und von der Linzer Voest Werkschule ausgeführt.
In den Jahren 1951 und 1952 erfolgte die Innenrestaurierung, 2017 und 2018 wurde die Sakristei und Teile des Kirchenschiffes saniert und die Kirche um einen barrierefreien Seiteneingang erweitert.
Am 5. Oktober 1958 erfolgte die Pfarrerhebung durch Diözesanbischof Dr. Josef Schoiswohl, dem Sohn eines Gußwerker Werkmeisters, so wurde die bisherige Werkskirche zur Pfarrkirche erhoben.
Zwei Splitter vom Kreuz Christi die in einem wertvollen Barockreliquiar gefasst sind, werden jährlich zum Kreuzerhöhungsfest im September gezeigt.
Herzlichen Dank an Ing. Franz-Peter Stadler 1010 Wien, Salzatal & Schladming für Text und Fotos.
Herr Ing.Stadler sollte seine Berichte eher in einer Kirchenzeitung veröffentlichen.