Ausgangs- und Treffpunkt der Herz-Jesu-Pfarrwallfahrt war das Kreuz bei der Familie Haring in Gußwerk,welche vom Liturgiekreis der Pfarre Gußwerk organisiert wurde. Dieses Kreuz wurde nach einem Hochwasser ca. um1890 angeschwemmt und in der Folge vom Großvater Ignaz Haring I. an dieser Stelle errichtet. Die heutige Pfarrwallfahrt fand zum zweiten Mal statt. Erstmals wurde die Wallfahrt 2012 durchgeführt. Von dort gingen die FußwallfahrerInnen in einer Prozession mit Pater Mag. Alois Hofer den Rosenkranz betend durch das Wispeldorf zur Herz-Jesu-Kapelle der Familie Kaufmann, bei der eine Andacht abgehalten wurde. Diese Kapelle wurde anstatt des verfallenen Kreuzweges 1986 errichtet.
Danach ging es durch den Lieglergraben zum Lechnerbauer, wo Pater Alois das Stallgebäude und die Hl. Florian Statue segnete.
Im Gasthof Lechnerbauer ließen die FußwallfahrerInnen bei einem gemütlichen Beisammensein das Fest ausklingen.
Für jene, denen der Fußmarsch zu beschwerlich war, konnten zur Segensandacht beim Lechnerbauer mit dem Auto nachkommen.
Eine Wallfahrt (lateinisch peregrinatio religiosa, von wallen, in eine bestimmte Richtung ziehen, fahren, unterwegs sein) ist ein Fußmarsch oder eine Reise, bei der am Ziel eine oder mehrere am Weg liegende Pilgerstätten besucht werden. Sie kann unternommen werden, um ein religiöses Gebot oder ein Gelübde zu erfüllen, oder einfach um den Segen Gottes zu erbitten. Die Wallfahrt wird auch Pilgerreise, Pilgerfahrt, Betfahrt genannt.
Wir Menschen sind auf der Erde immer unterwegs zu unserer ewigen Heimat bei Gott. In diesem Sinn sind wir gleichsam „Fremde“ (vom lateinischen Wort peregrinus = Fremder kommt das Wort Pilger). Dennoch ist diese Welt unser „Zuhause“. So ist die Wallfahrt auch ein Symbol für Spannung, dem Wunsch nach Sicherheit und dem Neuen (für manche bedeutet Veränderung Angst), zwischen Stabilität und Mobilität, zwischen Festhalten an Gewohnheiten und Aufbruch in etwas neues Unbekanntes, zwischen Bewahren und Erneuern. Dabei vertrauen wir, dass der Schöpfer mit uns Gläubigen solidarisch ist durch seinen Sohn Jesus Christus, der mit seinem verständnisvollen Herzen uns Menschen gleich, bis auf die Sünden, war. Daher ist Christus auch unserer Stärken und Schwächen bewusst und kann uns sehr gut mit seiner Herzensgüte und Barmherzigkeit verstehen. Durch die Wallfahrt wollen wir uns ergehen in dem Gefühl und dem bewusst werden, dass wir alle, die an Gott glauben können und wollen, letztlich in der uns ständig schützenden Hand Gottes geborgen fühlen dürfen.
Beim Wallfahrten geht es vorrangig um einige Grundhaltungen, die in allen Religionen und für das Menschsein insgesamt bedeutsam sind:
- Dem Bewusstsein, dass wir als Menschen immer unterwegs sind zu Neuem, den Weg der Erkenntnis und dem Dialog zu Gott.
- Das Pilgern schafft eine Konzentration auf das wirklich Notwendige und Wesentliche, weil alles Unnötige nur überflüssigen Ballast in unserem Rucksack der Mühsal darstellt. Von diesem Ballast will man sich befreien, wenn man einen klaren Blick auf Gott und zu sich selbst haben will.
- Die Offenheit und Aufmerksamkeit für die umgebende Wirklichkeit und nicht nur was wir eingeschränkt wahrnehmen können. Gott will mit uns, so wie er ist, in Verbindung treten, damit wir immer mehr von seiner Wirklichkeit, wie er tatsächlich ist, erfahren können.
Das Ziel des Pilgerns ist das Gehen des Weges zu Gott und sich selbst. Bei diesem „wallen“, in eine bestimmte Richtung unterwegs sein, besteht die Möglichkeit sich vielleicht auch von Gott anziehen zu lassen. In eine bestimmte Richtung von Werten ziehen zu lassen, die unser Leben lebenswert machen. Bei einer Wallfahrt offenbart sich nicht selten eine Erfahrung von dem Gefühl der Freiheit. So richtig wieder frei durchatmen zu können. Ein Pilgerweg ist auch immer ein Weg zu sich selbst. Die (religiösen) Gefühle, Empfindungen sind dabei sehr individuell. So können die Erfahrungen, Gefühle, die bei einer Wallfahrt erlebt werden, wie z.B. das Gefühl der Gemeinsamkeit, der Wertschätzung, das Angenommenwerden, diese Pilgerhaltungen können auch in den Alltag mitgenommen werden und uns neue Kraft, Erkenntnisse und Sichtweisen geben.
Wallfahrt ist ein konkretes Unternehmen, aktives Tun, wo Menschen mit ihren Anliegen und Wünschen an einen bestimmten religiösen (Wallfahrts-)Ort hingeführt werden. Eine Wallfahrt ist eine religiöse Unterbrechung des Alltags, ein Herauskommen aus dem Alltagstrott und Einerlei. Es ist ein kleines Fest des Glaubens, um den Weg zu sich finden zu können. Da wir aber auch Ebenbild Gottes sind, können wir daher die Wirklichkeit Gottes immer besser durch eine Wallfahrt erfahren.
Wallfahrt erweitert den Horizont, vertieft den Glauben und stärkt das Vertrauen in Gott, der die Liebe, Güte und Barmherzigkeit ist.
Gott der alles zum Guten führen will bei den Menschen, so wir es zulassen wollen und können. Gott ist die Liebe, für alle die noch lieben können.
Herzlichen Dank an Ing. Franz-Peter Stadler 1010 Wien & Salzatal für Text und Fotos.