Altes Brauchtum am Leben erhalten – durch Frau Hanni Erber im Salzatal und dem Brauchtumsstammtisch – „Mariazeller Kräuterbüscherl“ – 14. August 2021
Das „Mariazellerland Kräuterbüscherl“ besteht aus 11 Kräutern und jede Pflanze hat eine bestimmte Bedeutung im Brauchtum.
Heil- und Würzkräuter entfalten im Hochsommer ihre größte Kraft und Wirksamkeit. Seit dem frühen Mittelalter wird dafür in der Kräutersegnung gedankt. Die Verknüpfung aus der Kräutersegnung und dem Marienfest Mitte August entstand aus der Erzählung, dass die Aposteln Marias Grab noch einmal öffnen ließen und anstatt des Leichnams wunderschöne Blumen und Kräuter, die einen herrlichen Duft verströmten, fanden.
Seit dem 7. Jahrhundert feiert die katholische Kirche den 15. August als die Aufnahme Marias in den Himmel. Traditionell werden vor allem im ländlichen Raum Kräuter gesammelt und daraus Büschel gebunden, die am Hochfest, dem 15. August, gesegnet werden.
Die gesegneten Sträuße wurden hinter der Tür aufgehängt oder im Herrgottswinkel hinter das Kreuz gesteckt. Bei drohendem Unwetter zog man Arnika aus dem Strauß und warf ihn ins Feuer, um den Blitz fernzuhalten. Die Körner mischte man unter das Saatgut und die Kräuter bekam das Vieh um Seuchen und Krankheiten abzuhalten. War der Buschen bis Weihnachten nicht aufgebraucht, war es ein gutes Jahr. Der Rest der Buschen wurde in den Rauhnächten verbrannt und beim Räuchern durch das Haus getragen.
Der Mariazeller Brauchtumsstammtisch:
Im Rahmen des Brauchtumsstammtisches belebten 18 Interessierte unter der fachkundigen Anleitung von Hanni Erber und Hans Peter Reiter diesen Brauch auf ein Neues. So wurden am 13. August die benötigten Kräuter gesammelt. Tags darauf fand das Binden der duftenden Sträuße statt.
Das „Mariazellerland Kräuterbüscherl“ besteht aus 11 Kräutern:
Die Zahl 11 steht für die 11 wichtigsten Kirchen in unserem neuen Pfarrverband, die St. Sebastiani-Kirche, die Bruder-Klaus-Kirche in der Walstern, Hl.-Brunn-Kapelle, Michaelikapelle, die Mariazeller Basilika, Sigmundsberg-Kirche, die Pfarrkirche Gußwerk, die Kirche „Maria Heimsuchung“ in Wegscheid, die Barbarakirche in Gollrad, die Josefikirche in Greith und die Kirche in Weichselboden.
In der Mitte befindet sich eine Klette als Symbol für die neu entstandene Gemeinde, diese soll zum Ausdruck bringen, dass wir nur gemeinsam und durch festes Zusammenhalten in unserer Heimat, dem Mariazeller Land, etwas bewegen können.
Durch die Fülle an gesammelten Kräuter war es möglich weitere Kräuterbüscherl zu binden, die im Anschluss an den Gottesdienst in Gußwerk verteilt wurden.
Jede einzelne Pflanze hat eine bestimmte Bedeutung:
Die Rose steht für Maria, die Lilie für Josef. Rosmarin soll zum guten Schlaf verhelfen, Salbei zu Wohlstand, Weisheit und Erfolg. Wermut verspricht Kraft, Mut und Schutz, Minze Gesundheit. Arnika schützt gegen Feuer und Hagel. Für Glück und Liebe steht die Kamille, Getreide für das tägliche Brot.Die Sträuße schmücken außerdem Basilikum und Spitzwegerich.
Herzlichen Dank an Ing. Franz-Peter Stadler 1010 Wien & Salzatal für Text und Fotos.