Mundartgedicht als bezaubernde Liebeserklärung an das Mariazellerland


Ihr Herz „a bissal“ ans Mariazellerland verloren hat Astrid Ulm, wie sie mir in einem Mail schreibt, und dazu hat Astrid ihre Eindrücke vom Mariazeller Advent in einem bezaubernden Mundartgedicht niedergeschrieben.

MARIAZELLER WEIHNACHT

Der Kirchturm steht mächtig am Hügel und leicht,
der Adventkranz, so groß, dass zum Staunen wui reicht-
deis is, wos als ersts meine Augn registriern,
während di Fiaß zum Adventmarkt mi fian.

Die pflostatn Stana san winterlich glott
und damit i ned ausrutsch, geh i langsam durch d`Stodt.
Doch wer braucht scho a Eile, wen drängt scho die Zeit,
wenn a friedlicher Zauber is Herz so erfreit.

Die Hütterl aus Holz san mit Grass schei bedeckt
und a Schneehaubn manchs Liachterl drauf fost scho versteckt.
Stern siachst, dei stroihn, und Kerzn a poa-
und ois kummt ma fost wia im Märchenland vor.

Hean tua i nix, weil i geh ganz alla,
die Standl san zua scho, Leit siach i ka.
Mia scheint, oi der Zauber gheat jetzt afoch mia
und i mogs, wos i tiaf in mia drinnan grod gspia.

Ganz stü hoit mei Nosn i in koitn Wind,
der oiweil sein Weg von da Alm owa find.
Meine Wangerl san koit, doch ums Herz is ma woam,
weil i fühl mi auf seltsame Art do dahoam.

Und olle poa Meter muass i mi buckn,
muass ganz genau schaun, muass suachn, muass guckn,
weil i hob wos verlorn amoi, zwischn die Standl-
und zwoa, wos ganz Wertvolls, ned irgenda Gwandl.

Deis suach i seitdem, doch kanns ned mehr findn,
hätts gscheiter wui fest zu mir zuwi suin bindn.
Doch wer kann denn scho wissn, dass s`Herz geht verlorn,
wennst di amoi entscheidst, ins Zellerland z`foahn?

So suach i und suach i bis d`Schneeflockn foin
und frog mi: Suit i gach an Finderlohn zoin?
Vielleicht hot jo ana mei Herz gsegn und g`rett,
vielleicht woa jo ana grod ganz bsonders nett?

Die Kirchturmuhr schlogt und i loch in die Nocht,
weil i gspia, dass mei Herz grod wo Luftsprünge mocht.
Es sogt ma, ois passt, i hobs ned verlorn,
es is ganz vo söwa ausn Körper mir gfoahn.

Es is gern daham do und i kann deis verstehn,
weil mir selbst gfoits oft a ned, wenn i ham zua muass gehn.
Wer immer mei Herz hot- er hots ma ned gstuin,
na, ganz freiwillig hots do in Zell bleibn wuin.

Die Kirchturmuhr schlogt und i steh no moi stü
und denk, wenn da Herrgott schei liab is und wü,
gibt ma der, der mei Herz hot, irgendwann moi die Hand…
…und dann feiern ma Weihnacht- in Zell, miteinand.

Astrid Ulm

Mundartgedicht als zauberhafte Liebeserklärung an das Mariazellerland ©Astrid Ulm


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