Der Naturpark-Kindergarten Annaberg sowie die Naturpark-Schulen Annaberg, Mitterbach, Puchenstuben und Gaming waren im Herbst wieder Teil von wichtigen Projekten im Naturpark. So konnte für die Schulen über 700 Liter Saft gepresst werden, die Schüler:innen der VS Annaberg lernten wichtige Schritte bei der Flachsverarbeitung und die Lehrer:innen aller Naturpark-Schulen bildeten sich zum Thema Phänologie weiter.
Obstpressen – Der eigene Saft für ein ganzes Schuljahr
Nach einer einjährigen Pause konnte heuer wieder eine mobile Obstpresse vom Naturpark Ötscher-Tormäuer am 7. und 14. Oktober nach Gaming und Annaberg geholt werden.
In Kooperation mit regionalen Landwirt:innen sammelten die Kinder der Naturpark-Schulen Gaming, Puchenstuben, Annaberg und Mitterbach sowie vom Naturpark-Kindergarten Annaberg im Vorfeld Obst, welches dann zu Apfelsaft gepresst wurde. Die Kinder machten sich dabei auch vor Ort ein Bild von dem Pressvorgang.
In Gaming konnten so fast 350 Liter Saft für die Schulen Gaming und Puchenstuben gepresst werden. Die Schulen Annaberg und Mitterbach und die Kinderbetreuungsstätte Annaberg kommen gesamt auf 375 Liter. Die Verpflegung mit Apfelsaft im nächsten Jahr ist also gesichert.
Verarbeitung von Flachs – Eine alte Kunst wiederentdeckt
Bereits seit fast einem Jahr beschäftigt sich die Naturpark-Schule Annaberg mit dem Anbau und der Verarbeitung von Flachs. Gemeinsam mit Veronika Stadler, Altbäuerin vom Stadlerhof in Annaberg, konnten die Schüler:innen den Flachs als Kulturpflanze kennenlernen und von der Aussaat über die Blüte bis zur Ernte einen kompletten Zyklus begleiten.
Am Freitag, den 21. Oktober stand nun die Weiterverarbeitung des geernteten Flaches auf der Ötscher-Basis in Wienerbruck am Programm.
Dazu wurden die Stängel des Flachses zunächst gebrochen und anschließend die inneren, langen Fasern ausgekämmt. Die beiden Vorgänge werden Brecheln und Hecheln genannt.
In einem nächsten Schritt werden diese Fasern nun von Veronika Stadler zu einem Garn gesponnen und weiter zu Leinen verarbeitet.
Sarah Ehmann Projektverantwortliche im Naturpark Ötscher-Tormäuer: „Naturpark-Kindergärten und Naturpark-Schulen sind ein wichtiges Instrument, um Inhalte des Naturparks bereits mit den Kleinsten zu teilen. Projekte wie das Obstpressen oder die Flachsverarbeitung schaffen eine stärkere Identifikation mit der eigenen Umgebung und eine engere Verbindung zur unmittelbaren Natur.“
Lehrer:innenfortbildung in Lackenhof
Am 11. Oktober fand in Lackenhof in der alten Volksschule eine Lehrer:innenfortbildung zum Thema Phänologie statt. Phänologie beschäftigt sich mit den jahreszeitlich bedingten saisonalen Erscheinungen von Naturphänomenen, wie dem Blühzeitpunkt bestimmter Pflanzen. Die Experten Klaus Wanninger vom Umweltbüro Lacon und Thomas Hübner von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) brachten dem Lehrkörper der Naturpark-Schulen des Naturparks Ötscher-Tormäuer dabei das Konzept der Phänologie sowie den möglichen Einsatz im Unterricht näher. Die Fortbildung ist eine erste Bildungsmaßnahme des geplanten Klimaforschungszentrums Ötscher und baut auf die Klar! Maßnahme Phänologie in den Naturpark-Schulen auf. Die Schüler:innen beschäftigen sich bereits seit einem Jahr im Rahmen der Klimawandelanpassungsmodellregion mit phänologischen Beobachtungen im Schulgarten.
Nach einer Theorieeinheit wurde im freien Gelände anhand von phänologischen Zeigerpflanzen das Wissen auch praktisch angewandt. Phänologische Erscheinungen über einen langen Zeitraum dokumentiert, erlauben so auch Rückschlüsse auf Klimaveränderungen.
Katharina Berger, Lehrerin der Naturpark-Schule Annaberg: „Die gemeinsamen Projekte mit dem Naturpark sind einer Bereicherung für unser Schüler:innen und eine gute Ergänzung zum Lehrplan. Ohne den Einsatz des Naturparks wären viele Projekte in der Form nicht umsetzbar. Durch die gute Zusammenarbeit ist die Naturpark-Philosophie das gesamte Schuljahr über präsent und wird gelebt.“
Text und Fotos:
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