NÖ Bauernbund ist reell und virtuell auf Wallfahrt nach Mariazell gegangen
Schüssel: Dank für Ernte und bäuerliche Arbeit in schwieriger Zeit
St. Pölten – Anders als sonst, aber traditionsreich wie immer, ist die 74. Wallfahrt des NÖ Bauernbunds am 19. und 20. September unter dem Motto „Gott ist unsere Zuversicht und Stärke“ nach Mariazell verlaufen.
Trotz einer geringeren Teilnehmerzahl vor Ort, Pandemie-bedingt hatte der Bauernbund selbst strengste Einladungsreglements und Sicherheitsvorkehrungen getroffen, ist die Wallfahrt zu einer der größten in ihrer über 70-jährigen Geschichte geworden: Dank den sozialen Medien inklusive Videoübertragung konnten tausende Bauernbündlerinnen und Bauernbündler von zu Hause aus die Festmesse vor der „Magna Mater Austriae“ im steirischen Wallfahrtsort mitfeiern. Ebenso feierten viele Bezirks-, Gemeinde- und Ortsgruppen der größten Teilorganisation der ÖVP am Sonntag zeitgleich eine Messe in ihrer jeweiligen Heimatpfarre.
Für Bauernbundobmann LH-Stv. Stephan Pernkopf und Direktor Paul Nemecek ist die Organisation der Wallfahrt erstmals seit 1947 unter strengen Pandemie-Auflagen eine ebenso große Herausforderung wie Anliegen gewesen: „Zuversicht und Stärke sind Eigenschaften, die es gerade jetzt besonders braucht und die der Bauernbund gerade hier jedes Jahr aufs Neue bei seiner Wallfahrt findet“, nahmen Pernkopf und Nemecek Bezug auf das damalige Gelöbnis der großen Bauernbündler Leopold Figl und Josef Reither. Ebenso wollte man mit modernen und gesundheitsbezogenen Lösungen für neuartige Herausforderungen möglichst vielen Mitgliedern eine sichere Teilnahme an der Wallfahrt ermöglichen.
In der traditionellen Wallfahreransprache sprach sich Bundeskanzler a.D. Wolfgang Schüssel für Mut in schwierigen Zeiten und gegen organisierte Angstmache aus. Er betonte die Wichtigkeit der Akzeptanz der bäuerlichen Arbeit und bezeichnete die Bäuerinnen und Bauern als „Seismographen für die Natur und Gesellschaft“: „Die Arbeit unserer Bauern ist systemrelevant wie IT oder Infrastruktur. Dass wir uns in einer kritischen Situation selbst versorgen können, ist von großer nationaler Bedeutung und genau dafür sorgt die heimische Landwirtschaft.“ Laut Schüssel müsse man „Konsumenten wie Medien ins Boot holen und um ihr Verständnis für gerechte Preise für qualitätsvolle Lebensmittel werben.“
Fotos Samstag:
NÖ Landjugend absolvierte Fußwallfahrt
Seit 14 Jahren begeht die NÖ Landjugend am Vortag des Pontifikalamts ihre Fußwallfahrt. Unter der Leitung von Kerstin Lechner und Norbert Allram wurde dieses Mal unter Berücksichtigung aller Sicherheitsbestimmungen und in Kleinstgruppen mit zeitlichem Abstand von vier Routen aus nach Mariazell gepilgert.
Das Pontifikalamt am Sonntag zelebrierte Petrus Pilsinger, Abt des Benediktinerstifts Seitenstetten, der in seiner Predigt an die Wertschätzung der bäuerlichen Arbeit erinnerte und die Bedeutung der Gerechtigkeit und des Zusammenhalts in der Gesellschaft in den Vordergrund stellte. Als weitere geistliche Vertreter nahmen Bauernbundseelsorger Pater Altmann Wand und der Superior von Mariazell, Michael Staberl, an der Wallfahrt teil. Zahlreiche Ehrengäste und Funktionäre des Bauernbunds kamen an beiden Tagen in den steirischen Wallfahrtsort und zur Festmesse, die musikalisch von der Stadtkapelle Mariazell umrahmt wurde.
Wurzeln der Wallfahrt
Die Geschichte der NÖ Bauernbundwallfahrt geht zurück auf ein Gelöbnis von Leopold Figl und Josef Reither. Sie gelobten in der Zeit des Nationalsozialismus in der Hoffnung, dass Österreich wieder Freiheit und Selbstständigkeit erlangen werde, zum Dank jedes Jahr Niederösterreichs Bauern in einer Wallfahrt nach Mariazell zu führen. Erstmals einlösen konnten Leopold Figl, damals Bundeskanzler, und Landeshauptmann Josef Reither ihr Gelöbnis im Jahr 1947.
Text: NÖ Bauernbund, Fotos: Anna Scherfler
Fotos Sonntag: