Palmweihe, Prozession und Leidensmesse zum Palmsonntag in Mariazell und Gußwerk.
In traditioneller Weise findet die Palmweihe am Platz der Josefi-Kapelle hinter der Mariazeller Basilika statt. So auch heuer am 2. April 2023. Leider war der Palmsonntag regnerisch, aber noch nicht so kalt, wie es für die nächsten Tage vorhergesagt wird.
Seit Jahrzehnten erfreuen wir uns an der Mischung aus gebundenen Palmbuschen aus dem Mariazellerland und den Palmzweigen unserer Freunde aus Spanien (siehe Grußbotschaft unten). In diesem Jahr sah man allerdings weniger Palmbuschen und Palmzweige, die von Superior P. Michael Staberl geweiht wurden.
Musikalisch umrahmt wurde die Palmweihe von einer Bläsergruppe der Stadtkapelle Mariazell. Die Kindergartenkinder sangen mit ihren Betreuer*innen die passenden Lieder – immer ein herzlicher und wichtiger Beitrag zur Prozession, die von der Josefi-Kapelle durch Mariazell in die Basilika führte, wo anschließend die Leidensmesse zum Palmsonntag gefeiert wurde.
Grußbotschaft unserer spanischen Freunde, der Familie Montanera-Viñals, in Spanisch und Deutsch als PDF (auf die Bilder klicken).
Palmsonntag – Gußwerk 02. 04. 2023
Bekannterweise soll man Feste feiern, wie sie fallen, auch, auch wenn das Wetter nicht besonders, typisch aprilmäßig, regnerisch war. Die Gußwerker Kirche war fast zu klein für die vielen MessbesucherInnen. Die Kinder des Kindergartens gestalteten die musikalische Umrahmung der Segnung der Palmzweige und nach dem Einzug in die Kirche, die Messe zum Palmsonntag unter der Leitung von Nicole Fluch, mit vielen MusikerInnen. Bei der Segnung der Palmzweige unterstützte auch eine Abordnung der Aschbacher MusikantInnen die würdige Feierlichkeit. Die Messfeier wurde vom Mariazeller Stadtpfarrer Mag. Christoph Pecolt zelebriert und zum heutigen Evangelium wurde eine Diashow projiziert.
Warum und seit wann wir den Palmsonntag feiern?
Der Palmsonntag ist ein Fest des Glaubens. Wir feiern, dass Jesus unser König ist, der den wahren Frieden bringt und dass die Welt durch unser Tun und Handeln friedvoll werden kann.
Am Palmsonntag, dem letzten Sonntag der Fastenzeit, feiern Christen den Einzug Jesu Christi in Jerusalem. Nach dem Neuen Testament, der Bibel, ritt Jesu auf einem Esel in Jerusalem ein. Die Bevölkerung feierte ihn damals durch Streuen von Palmzweigen, die als heilig angesehen wurden und dem siegreichen König vorbehalten waren, und legten auch ihre Oberbekleidung auf seinen Weg.
Das ist so ähnlich als wenn heute hohen Persönlichkeiten der rote Teppich ausgebreitet wird.
Bereits um 400 nach Christi Geburt wird von der Pilgerin Ätheria berichtet, dass an diesem Tag, am frühen Nachmittag, sich die Christen auf dem Ölberg versammelten. Dort hielten sie einen ausgedehnten Wortgottesdienst. Gegen Abend geleiteten sie den Bischof in die Stadt. Die Kinder trugen Oliven- und Palmzweige in den Händen.
Da es in unserer Gegend es keine Oliven– und Palmzweige gibt, werden andere verschiedene grüne Zweige dazu verwendet, wie Buchsbaumzweige, Palmkätzchen, Efeu und andere grüne Zweige. Wichtig ist, dass es lebendiges grün ist. Die Zahl drei, Symbolzahl für das neue Leben, spielt dabei auch eine große Rolle. Denn Jesus ist der König, der das wahre Leben schenkt.
Am Palmsonntag wird des Einzugs Jesu Christi in Jerusalem gedacht. Zum Zeichen seines Königtums jubelte ihm das Volk zu und streute Jesus Palmzweige (Joh 12,13–15 , Mt 21,1–11, Mk 11,1–11), Zeichen der Königswürde und des Friedens.
Palmen wurden vielerorts als heilige Bäume verehrt und waren etwa in Delos dem Apollon heilig. Im Mittelmeerraum galten Palmen von alters her als Sinnbild des Lebens und des Sieges, in Israel insbesondere auch das Symbol für die Unabhängigkeit und den siegreichen König (1 Makk 13,51; 2 Makk 14,4).
Das Motiv des Königs, der auf einem Esel reitend kommt, findet sich als Sinnbild des gewaltlosen Friedenskönigs und der Demut beim biblischen Propheten Sacharja (Sach 9,9).
Jesus ist „ein armer König“, einer, der nicht durch politische und militärische Macht herrscht. Sein innerstes Wesen ist Demut, Sanftmut, Gott und den Menschen gegenüber. Als „Friedenskönig“ stehe er im Gegensatz zu den Königen der Welt.
Jesus will nicht König auf Erden sein:
Jesus reitet auf einem Esel in Jerusalem ein. Er will nicht König auf Erden sein, sonst hätte er keinen Esel genommen.
Woher kommt der Begriff Palmsonntag?
Der Palmsonntag (lateinisch Dominica in Palmis de passione Domini in der römisch-katholischen Kirche, ist der sechste und letzte Sonntag der Fastenzeit und der Sonntag vor Ostern und geht auf das Sakramentar von Papst Gelasius I. (Gelasianum vetus) aus dem 5. Jahrhundert zurück. Die Lesung der Passion entspricht altrömischer Liturgietradition, die Prozession ist aus dem altgallischen und ostkirchlichen Brauchtum übernommen.
Die liturgische Farbe des Palmsonntags ist im römischen Ritus Rot als Farbe des Blutes und des Leidens. In der Feier der Liturgie nach dem Messbuch von 1962 war die liturgische Farbe der Palmprozession bis nach dem Tagesgebet Rot, zur Lesung der Passion wechselte der Priester die Gewänder und trug Violett als Farbe der Buße.
Mit dem Palmsonntag beginnt die Karwoche.
Der Palmsonntag liegt sieben Tage vor Ostersonntag und 39 Tage nach Aschermittwoch. Weil sich der Palmsonntag nach Ostern und Ostern nach dem Vollmond richtet, ist das frühestmögliche Datum für den Palmsonntag der 15. März, das spätestmögliche der 18. April.
Segnung der Palmzweige (Weidenkätzchen):
Der Gottesdienst beginnt mit der Segnung der Palmzweige, die in der Regel an einem Ort außerhalb der Kirche stattfindet. Der Zelebrant segnet die Palmgebinde durch Weihegebet und Besprengung mit Weihwasser. Nach dem Vortrag des Evangeliums und der Homilie ziehen alle mit Palmzweigen in den Händen zur Kirche. Vielerorts ist es üblich, das Prozessionskreuz an der Spitze der Palmprozession mit Palmzweigen oder einer roten Stola zu schmücken.
Bei der Lesung der Passion, der Leidensgeschichte Jesu, deren Feier am Gründonnerstag fortgesetzt wird, kommen weder Weihrauch noch Leuchter zum Einsatz. Die Passion wird von mehreren vorgetragen, wobei einer die Worte Jesu spricht, einer die des Evangelisten und der dritte die Worte aller sonstigen Personen. Während die überlieferten Worte Jesu traditionell von einem Diakon oder Priester vorgetragen werden.
Brauchtum:
Das Gedenken des Einzugs Jesus in Jerusalem ist ein freudiges Fest, das heute noch mit zahlreichen Prozessionen und Brauchtümern begangen wird. Im Mittelpunkt dieser steht die Messe, die das Tor zur Osterfeier und mit der Passion die Karwoche einleitet. Kennzeichnend für die Liturgie sind die Palmweihe und die Prozession in die Kirche.
Die gesegneten Palmzweige sollen Segen bringen für Haus und Flur und werden an einen besonderen Ort im Haus gestellt, meist in den sogenannten Herrgottswinkel. Diese sollen das Haus bis zur nächsten Erneuerung vor Blitz und Feuersgefahr schützen.
Mit den Resten des Palmzweige aus dem Vorjahr, werden nicht nur Feuer gemacht, sondern sie werden auch beim Weihbrotbacken und beim Kochen des Weihfleisches verwendet.
Auch werden diese mit den Schalen der Ostereier und den Kohlen der Osterfeuer in den Ecken der Felder eingesteckt oder vergraben, um diese fruchtbar zu machen und sollen vor Unwettern und Hagelschlag schützen.
Der Imkerbund kann der Tradition der Palmkätzchen allerdings nur wenig abgewinnen, denn das rigorose Abernten schadet leider den Bienen. Für eine gesunde Entwicklung der Bienenvölker ist die erste Bienennahrung (worunter die Palmkätzchen fallen) unumgänglich. Mit der Plünderung der Palmenbüsche wird den Bienen somit eine wichtige Nahrungsgrundlage genommen.
Die evangelische Kirche begeht keine Palmprozession, jedoch ist dieser Sonntag vor Ostern als Konfirmationstag sehr beliebt.
Herzlichen Dank an Ing. Franz-Peter Stadler 1010 Wien & Salzatal für Text und Fotos vom Palmsonntag in Gußwerk.