Serie: Menschen aus dem Mariazellerland – Herwig Lehner

Menschen, die im Mariazellerland leben und ihm ein „Gesicht“ geben.

Und weiter geht’s mit der Blogserie „Menschen aus dem Mariazellerland“. Derzeit noch in kürzeren Abständen und solange es noch keine Veranstaltungen gibt, wird in Zukunft etwa alle 3-4 Wochen eine Persönlichkeit aus dem Mariazellerland hier im Blog vorgestellt.

Heute im Fokus – Herwig Lehner – gelernter Einzelhandelskaufmann mit umgänglicher Seele. Oldtimerfan mit auffälligem Bartwuchs, der Herwigs Funktion als Obmann des Motorveteranenclub Mariazell perfekt unterstreicht. Der Veranstalter von bereits 36 Steirisch-Niederösterreichischen Pässefahrten liebt es, mit einem seiner Oldtimerfahrzeuge durch die wunderschöne Landschaft des Mariazellerlandes zu cruisen.

Alle veröffentlichten MariazellerlandlerInnen kann man in Zukunft dann gesammelt im Archiv unter der Kategorie MariazellerlandlerInnen finden, oder man klickt unter dem Artikeltitel auf das Karteikarten-Icon „MariazellerlandlerInnen“.

Name: Herwig Lehner
Beruf: Einzelhandelskaufmann, damals gelernt in der Meinl-Filiale in der Wiener Straße in Mariazell

Zuerst ein paar allgemeine Fragen, die ich jeder interviewten Persönlichkeit des Mariazellerlandes stelle bzw. stellen werde.

Hattest du einen Lebenstraum?
Der Lebenstraum von je her war es, ein altes Auto zu besitzen. Schon in der Schulzeit wollte ich ein richtig altes Auto besitzen und fahren. Zu dieser Zeit war es halt schwer realisierbar, aber eigentlich hat sich der Lebenstraum später dann im Großen und Ganzen verwirklichen lassen. Aber es gibt Gott sei Dank immer wieder Träume, denn mit der Erfüllung eines Traums kommt der Nächste, und Träume braucht man im Leben.

Was gefällt dir am Mariazellerland?
Ich glaube man muss sich einmal bewusst werden, dass man im Mariazellerland in einer ganz, ganz tollen Gegend leben darf und dass nicht alle auf dieser Welt das Glück haben, in so einer perfekten Natur leben zu dürfen. Wo es alles gibt, angefangen von der kompletten Infrastruktur die funktioniert, eingebettet in eine traumhafte Landschaft. Dieses Bewusstsein zu bekommen, dass man da in einer glücklichen Lage ist, hier zu leben. Was nicht für alle als selbstverständlich gilt.

Was gefällt dir NICHT am Mariazellerland?
Im Mariazellerland gibt es nach wie vor dort und da ein Konkurrenzdenken. Ich glaube, in Zukunft sollten wir da enger zusammenwachsen, wirklich an einem Strang ziehen und das Gemeinsame sehen. Dann wird es uns im Mariazellerland auch in Zukunft hoffentlich gut gehen. Wie gesagt „A bissal weniger Konkurrenzdenken wäre gut für die Zukunft der Region.

Was fehlt im Mariazellerland bzw. was sollte man verbessern?
Wir haben so ziemlich alles, was man zum Leben braucht. Vielleicht sollten wir alle etwas unsere Erwartungen zurückschrauben, dann sieht man, dass man fast alles hat. Vielleicht könnte man die Verkehrsverbindungen noch etwas verbessern. Hier sind wir noch etwas abgeschnitten, aber im Großen und Ganzen sind wir sehr gut aufgestellt.

Was ist der schönste Platz im Mariazellerland?
Das ganze Mariazellerland ist ein wunderschöner Fleck auf Erden. Mein persönlicher Lieblingsplatz ist der Hubertussee, der Blick von der Bruder Klaus Kirche runter zum Hubertussee. Das ist einmalig, das ist Ruhe, unberührte Natur, so etwas findet man nicht überall und ich hoffe, dass es dies in Zukunft auch weiterhin noch so für uns gibt.

Was sollte man im Mariazellerland unbedingt sehen bzw. machen?
Das Mariazellerland ist aus meiner Sicht zu einem großen Teil die Basilika, also sollte man die Basilika unbedingt besuchen. Dies ist ein Pflichtbesuch, egal ob man gläubig ist oder nicht. Als Traditionsmensch bin ich der Meinung, dass man die Traditionsbetriebe besuchen sollte, um zu sehen, was in Mariazell schon seit Generationen produziert wird, um hier leben zu können. Weiters gehören natürlich der Erlaufsee, der Hubertussee und die Bürgeralpe unbedingt als Ausflugsziel auf den Besuchsplan.

Nachfolgende Fragen werden an die jeweilige Person angepasst und sind fast immer anders.

Von welchem Verein bist du der Obmann?
Vom Motorveteranenclub Mariazell, vor 37 Jahren von meinem Vater Franz gegründet, wurde dieser vor 25 Jahren von mir übernommen. Seinerzeit mit 10 Gründungsmitgliedern kontinuierlich auf 65 Mitglieder gewachsen. Die Mitglieder kommen aus einem Einzugsgebiet von Graz bis Wien mit Mariazell in der Mitte.

Welchen Oldtimer hättest du gerne?
Was mir für die Zukunft vorschweben würde, wäre ein richtig, richtig altes Fahrzeug aus der Messing-Ära. Da sprechen wir ungefähr von 1910 bis 1920. So ein Auto wäre mein Traum.

Hast du bereits einen Lieblingsoldtimer in deinem Bestand?
Ja, ich habe einen Lieblingsoldtimer in meinem Bestand, und zwar ist dies ein Renault 4 CV, Baujahr 1955 in der Ausführung als Cabrio Limousine. Davon wurden ganz, ganz wenige gebaut, und vermutlich ist dies der Einzige in Österreich. Das ist ein Auto, mit dem man richtig Oldtimer fahren kann. Das unterscheidet sich wesentlich zu einem heutigen Fahrzeug im Bezug auf die Technik, sowie vom Fahr- und vom Lebensgefühl. So ein Auto bringt Entschleunigung und Verlangsamung, man ist damit ganz anders unterwegs.

Kannst du dich noch an die Veranstaltung Luft-Schiene-Straße erinnern?
Luft-Schiene-Straße war eine sensationelle Veranstaltung. Das war die Oldtimer Weltpremiere von den zwei Fredis – Alfred Digruber und Alfred Fleissner. Bei den Teilnehmern, die seinerzeit dabei waren, ist diese Veranstaltung noch immer ein Highlight in ihrer mittlerweile ca. 35-jährigen Oldtimer-Erfahrung. „Des wor a sensationelle Gschicht“. Es hat in dieser Form so eine Veranstaltung seinerzeit weltweit noch nicht gegeben. Viele haben es im Nachhinein kopiert, aber wie gesagt, für die, die damals dabei waren, noch immer eine tolle Erinnerung in ihrem Oldtimer-Leben.

Welche Pläne hast du noch mit dem Motorveteranenclub Mariazell?
Ich hoffe, dass wir nach der Coronakrise wieder mehr Veranstaltungen machen dürfen. Dass es wieder möglich sein wird, uns auf Oldtimermessen super zu präsentieren und damit auch Werbung für das Mariazellerland zu machen. Ein persönlicher Traum wäre immer noch so ein kleines Fahrzeugmuseum für die Öffentlichkeit im Mariazellerland.

Was liegt dir besonders am Herzen?
Besonders am Herzen liegt mir, dass wir das was wir haben, schätzen und erhalten sollen. Wer keine Vergangenheit hat, hat keine Zukunft – diesen Spruch gibt es, und ich glaube es ist im Mariazellerland ganz wichtig, vorallem für die Betriebe, die über Generationen entstanden sind, diese weiter zu erhalten. Wenn wir uns alle etwas an der Nase nehmen und etwas zurück nehmen, werden wir sehen, was im Leben wirklich wichtig ist und dem wieder mehr Sinn geben. Man kann nicht alles selber bestimmen, annehmen, dass es da einen Herrgott gibt bzw. eine größere Macht.

Gibt es etwas, was du unbedingt noch erleben möchtest?
Ich bin eigentlich mit dem relativ zufrieden so wie es ist. Möchte möglichst lange mit einem tollen Partner in Gesundheit leben und noch etwas reisen. Ich hoffe, dass dies in Zukunft wieder möglich sein wird, und dann würde ich mit einem historischen Fahrzeug richtig Oldtimer urlauben, in einer hoffentlich intakten Natur.

Wie wird die Welt aus deiner Sicht nach Corona sein?
Die Welt wird sich um einiges verändern. Man sollte sich bewusst werden, dass man nicht nur die Coronakrise zu bewältigen hat. Ich glaube, es werden mit der UNO-Agenda 2030 bzw. mit dem Green New Deal einige Herausforderungen auf uns zukommen, und da will ich noch gar nicht über die Pläne vom Weltwirtschaftsforum sprechen. Dies sind alles Dinge, die uns noch länger beschäftigen werden und da werden neben der Gesundheitskrise auch noch große wirtschaftliche Herausforderungen zu lösen sein. Mein persönliches Motto ist „Mit Gottvertrauen in die Zukunft“, und so wird es uns auch gelingen, die Krisen zu meistern.

Termintipps: Oldtimerveranstaltungen mit Mariazell als Ziel.

Die NOE Historic 2021 hat am 16. Mai 2021 Mariazell als Ziel.

Die Ennstal Classic hat am 23. Juli 2021 Mariazell als Ziel.

Die Hochsteiermark Classic hat am 11. September 2021 Mariazell als Ziel.

Die 37. Steir.-Niederöst. Pässefahrt organisiert von Herwig Lehner konnte wegen Corona 2020 nicht durchgeführt werden. Vielleicht ist es ja 2021 möglich. Termin wird noch mitgeteilt.


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert